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Der erste Tag ist geschafft


Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich schon in Valenca. Heute ist der 9. Mai und ich bin mit dem Bus nach Valenca vorgefahren.

Da ich gestern zu kaputt war, noch einige Zeilen zu schreiben, möchte ich das jetzt gern nachholen. Denn abgesehen von meinen kaputten Füßen und die daraus resultierenden Schmerzen, war der gestrige Tag wirklich toll. 

Wir haben uns um 9 Uhr an der Kathedrale getroffen und sind, nachdem wir uns unsere Stempel abgeholt und einige Fotos geschossen haben, frohen Mutes los gestiefelt. Wir waren gut drauf und es ging runter zum Hafen und dann immer am Wasser lang. Irgendwann erreichten wir die Einfahrt nach Porto und ab da lag links neben uns der Atlantik. Leider kam mit der See auch der Wind und der blies uns mächtig ins Gesicht und zerrte an unseren Rucksäcken. Allerdings kühlte der Wind auch ganz gut, so dass uns nicht zu heiß wurde. Leider merkten wir dadurch nicht die Sonne so sehr, so dass Alex und ich uns ziemlich verbrannten.

An einer Touristeninfo machten wir kurz Halt für unsere Stempel. Dort erhielten wir den Tip, nicht direkt in die Pilgerunterkunft nach Lavra zu gehen, da dies so ziemlich alle Pilger machen und diese eventuell ausgebucht sein könnte. Wir sollten lieber ein kleines Stück weiter zu einem Campingplatz gehen. Dort gibt es für Pilger Bungalows. Das klang interessant und wir entschlossen uns, diesem Rat zu folgen.

So zogen wir immer an der Küste lang gen Norden. Immer eine steife Brise im Gesicht. Die Atlantikluft ließ die Lippen salzig schmecken.

Leider machten meine Füße das Gehen nicht lange mit. Ich hatte schon nach ca. 7 km meine erste offene Blase. Ich versuchte sie mit einem Blasenpflaster zu behandeln. Ich dachte zuerst, dass das gut ging. Beim nächsten Stop, als ich nachschaute, sah ich allerdings, dass sich das Pflaster aufgrund der Reibung löste und immer mehr von der Haut ringsherum ablöste. Meine Füße waren in den Stiefeln ganz feucht und die Haut dementsprechend weich geworden. Lektion: Wenn man in etwas investiert - dann in gute und passende Schuhe! Lektion gelernt (leider zu spät)

Wir kamen dann irgendwann an den bekannten Holzweg und uns fielen die vielen gelben und purpurnen Blüten ringsherum auf. Der Frühling ist wirklich die perfekte Jahreszeit für diesen Weg.

Karen war mehr oder weniger unser Guide - also sie und Googlemaps. Sie sind zusammen ein unschlagbares Team und haben uns auch vor so manchem Irrweg bewahrt. Letzten Endes hat uns Karen dann auch zu unserem Campingplatz gelotst. In unserem Bungalow lernten wir Sven kennen. Er ist aus Magdeburg und ebenfalls heute von Porto losgelaufen. Wir Vier passten auf Anhieb sehr gut zusammen. Ich war ziemlich fertig und legte mich erstmal hin. Die anderen Drei zogen nochmal los und besorgten eine Tüte Chips und zwei Flaschen Wein im Supermarkt.

Diese Sachen ließen wir uns nach dem Abendessen noch etwas in unserem Bungalow schmecken. Wir lachten viel. Ich (Wir?) lernten dabei zwei sehr wichtige Dinge von Karen, unserer Apothekerin:

- Die Aufschrift "Direct" bedeutet, dass man die Sachen (z.B. Vitamin/Mineralien-Präparate) direkt (also ohne sie aufzuflösen!) einnimmt. Kann man wissen - muss man aber nicht.

Und die vielleicht noch wichtigere:

- Medikamente gibt es für alle Körperöffnungen! Und bitte nicht selbst entscheiden, sondern auf die Apothekerin deines Vertrauens hören! Karen wusste hierzu eine lustige Geschichte zu erzählen, die ich allerdings nur mit einem FSK 18 - Banner wiedergeben dürfte.

Es war ein toller Abend und ich hoffte, dass die Nacht irgendeine Wunderheilung vollbringen würde, sodass ich mit den Drei weiter ziehen könnte...


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